Die lästige Anmache der Restaurantschlepper nimmt in Pigádia wirklich langsam überhand. War es vor einigen Jahren lediglich das ‚Akropolis’, an dem man ohne ‚Come-in-Bemerkungen’ nicht vorbeikam, so kann man heute kaum noch 20 Meter laufen, ohne von irgendjemand in ‚Verkaufsabsicht’ angesprochen wird. Natürlich braucht man der Versuchung nicht zu erliegen (habe noch nie in einem solchen Lokal gespeist), doch lästig ist es allemal. Von weitem schon taxieren diese Schlepper die Herannahenden, ordnen sie in die jeweiligen Heimatländer ein und so grüßen sie den Deutschen mit „Hallo, wie geht’s?“, den Engländer, Niederländer, Norweger etc. entsprechend. Und schon sind sie drin im Gespräch. Habe mir bei meinem letzten Aufenthalt einen ‚Sport’ daraus gemacht, von meinem Lieblingslokal aus die Inhaberin eines anderen Lokales bei ihren extremen Bemühungen, Gäste in ihr Lokal zu ziehen, zu beobachten. Erst werden die Leute schon von weitem taxiert und eingeordnet und dann entsprechend angesprochen (psychologisch perfekt eingefädelt, bei mehreren Personen immer die richtige Person angesprochen). Der Erfolg gab ihr fast immer Recht - die Leute ließen sich in hohem Maße überzeugen. Doch kaum saßen die so überzeugten Leute an den Tischen, da fiel die freundliche Maske dieser Dame und ein recht herrisch-mürrisches Gesicht kam zutage. Von einigen griechischen Bekannten weiß ich, dass man gerade in diesem Lokal kaum Zeit hat, seine Mahlzeit gemütlich zu Ende zu bringen. Alles muss schnell und hektisch gehen, damit die Tische schnellstmöglich wieder frei werden für andere Gäste. Ich selbst habe es häufig beobachten können. Während wir gemütlich unsere Speisen genießen und mit Minas unsere Späße machen konnten, verließen Gäste das besagte Lokal, die gerade erst einmal vor 30 – 40 Minuten gekommen waren. Ganz besonders lästig wird es mit der Anmache in der Gasse, wenn man vom Brunnen aus die Fußgängerzone hoch zum Taxistand läuft und wie schon gesagt, es gibt nur noch wenige Restaurants in Pigadia, die sich dieser Masche nicht bedienen. Früher gab es neben dem Büro der TUI-Hellas das nette Lokal ‚Koutoula’ (gegenüber der Bäckerei, Nähe Rathaus), in dem man hervorragend speisen konnte. Auch konnte man hier noch so richtig in die Töpfe gucken. Das Lokal gibt es nun leider nicht mehr. Dort hat nun ein Fischrestaurant aufgemacht und auch sie versuchen – wenn auch noch ein wenig schüchterner – mittels Anmache die Gäste in ihr Lokal zu ziehen. Da ich auf solche Anmache nicht reagiere, kann ich auch nicht sagen, ob das Lokal empfehlenswert ist. Vielleicht verpasse ich ja etwas, kann sein. Doch auf billige Anmache falle ich nicht herein – Punkt.
Als überzeugter Inselossi habe ich auch weiterhin meine Liebe zu Pigádia; dennoch will ich an dieser Stelle mal kundtun, dass ich die „Wessis“, sei es die aus Arkassa, Finiki oder Lefkos, sehr gut verstehen kann, wenn sie über das Gebaren auf der Amüsiermeile Pigádia die Nase rümpfen. Ihr habt absolut recht – es ist manchmal wirklich nicht zum aushalten. Aber auch bei den ‚Cafesinreihundglied’ gibt es zumindest eines, welches nicht in die geschmähte Kategorie hineingehört und das Cafe Kárpathos mit Toula und Elias, das ist ohnehin eine Institution, die keinerlei Reklame und Anmache braucht.
Kali Orexi - Jassas - Kassandra
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