Tja, und so die illustre Gesellschaft in der thematisierten Ecke der Taverne

Liebe Bilderrätselfreunde,

gestern hatte ich ja angekündigt, noch ein bißchen zu dieser Wanderung und der besonderen Raststätte zu berichten. In der zweiten Oktoberhälfte fuhren wir bei heftig stürmischer See mit der neuen Rafaela nach Diafani. Im Windschatten konnten wir draußen auf netten runden roten Kunststoff Lederbänken draußen sitzen und die Fahrt dicht an der Küste genießen. Wie immer hat uns Diafani mit den vielen Wandermöglichkeiten sehr gut getan. Am dritten Tag nach dem Regen hatte sich der Himmel wieder von fast allen Wolken gereinigt und die Sonne erfreute uns den ganzen Tag. Die richtige Temperatur zum Wandern mit etwa 20 Grad hatten wir auch. Es ist ja auch schon der 20. Oktober. Unsere Wanderung soll uns von Diafani im Rundkurs über Avlona wieder nach Diafani führen. Von vornherein war unser großer Wunsch wieder eine Rast in der Taverne in Avlona einzulegen. Aber aus unserer Erfahrung mit den sich schließenden Tavernen in diesen Tagen, hatten wir nicht viel Hoffnung. Überhaupt hatten wir erst einmal im Frühjahr des vorigen Jahres das Glück, sie geöffnet zu finden. Es gab das erste Omelett mit Artischocken damals für uns, was für ein Gedicht hatte uns Maria da zubereitet. Aber davon konnten wir auch bei Öffnung der Taverne nur träumen, war ja die falsche Jahreszeit.


So sieht die Vorfreude aus.

Wir beschließen, wegen der schönen Ausichten, die Feuerwehrstraße hoch zu laufen. Der Regen hatte wieder zu frischem Grün geführt und wir genossen die Stille, aber auch die Vögel, die man um diese Zeit hört und sieht. Sie sind auf der Durchreise ins Winterquartier.

Und zu unserer großen Überraschung entdeckten wir überall auf dem Weg Büsche von blühender Erika.


Vor zwei Jahren im Oktober sahen wir im Süden der Insel kleinere Büsche mit blühender Erika. Im Jahr danach, blühte sie nirgendwo. Es war zu trocken gewesen. Diesmal wollten wir dann auf dem alten Monopati, der von der Feuerwehrstr. rechts nach Avlona führt weiter wandern, aber wegen des schönen Ausblicks ganz oben auf Olympos entschlossen wir uns ganz hoch zu wandern. Und unsere Überraschung war riesig Dort oben gab es nicht nur einzelne Büschen, sondern die ganzen Nordosthänge waren lila überzogen. Erika so weit das Auge reicht und die Kamera. Unsere Freude und das Staunen kannte kaum eine Grenze. Der Regen hat uns dieses Wunder mitgebracht. .

Hier noch einmal ganz nah.



Was für ein Glück, dass wir den vermeintlich langweiligen Rest der Feuerwehrstrasse hoch gelaufen sind. Wir wurden mehr als belohnt und dann noch Olympos. Leider etwas diesig, aber auch das hat etwas.

Da ich nur drei Bilder anfügen kann, beende ich hier Teil 1 und schreibe einen neuen Teil 2

Bis dahin
Renamarie

Nun Teil 2 mit dem Ausblick auf Olympos.



Nun folgt der kleine Abstieg nach Avlona. Klaus will fotografieren und so nehmen wir die Strasse und nicht den Monopati, der gleich rechts nach Agios Konstantionos abgeht. Ja und der Ausblick auf Avlona war es wert.



Und hat die Taverne auf? Bis zuletzt können wir es nicht erkennen. Erst als wir fast da sind, sehen wir dass sie tatsächlich geöffnet ist. Anna ist da und noch eine ältere Frau sitzt am Tisch und stickt Vögel mit Rosen umbettet.
Wir fragen Anna, ob sie etwas zu essen hat. Die Antwort entzückt uns. Sie bietet doch tatsächlich Omelett mit Artischocken an. Welch eine Freude und Zucciniblüten hat sie auch. Die sind paniert und ausgebacken. So haben wir sie noch nie gegessen. Welch ein Genuss, sogar das Fotografieren vergessen wir. Anna hat einen Pokal verdient.

Erstaunlich ist, wie viel Menschen im Laufe der Zeit zur Taverne kommen, während wir unser Essen genießen und die Atmosphäre. Zur stickenden Frau gesellt sich nach kurzer Zeit eine Häkelnde und das alles mit viel lautem Gesprächsstoff. Da reichen unsere Griechischkenntnisse lange nicht aus.

Als nächstes kommt der Papa mit seinem Sohn. Sie wollen aufs Feld, aber vorher bringen sie im Korb ein Huhn. Anna wäscht schon mal den großen Topf, den sie in die Sonne zum trocknen stellt. Ja das Huhn wird wohl heute noch dran glauben müssen.

Zwischendurch geht die stickende Frau in ihr Haus mit dem leider blau gemalten Tor, dort wohnt sie. Sie bringt uns von dort Weintrauben von ihrer überrankten Terrasse mit. Sie sind etwas sauer. Dann kommt der Papa mit seinem Sohn zurück und Michalis mit seinem Sohn Giorgios kommen auch noch und so ist es eine hübsche kleine Gesellschaft, die natürlich neugierig sind, woher wir kommen und was wir so machen. Es gibt für alle griechischen Kaffee und wir müssen noch die Handarbeiten von Anna bewundern. Eines ihrer hübsch bedruckten Tücher nehme ich gerne mit und natürlich Rigani. Ich habe noch nie Origano in den Bergen gesehen. Das muss ich unbedingt noch in Erfahrung bringen. Jedenfalls habe ich wieder welchen für zu Hause.

Gegen 1/2 3 machen wir uns auf den Rückweg. Diesmal den Monopati in Richtung Vananda. Zunächst durch dichte Salbei- und Thymianbüsche. Eine Machete wäre an manchen Stellen gut. Danach wandern wir durch Kiefernwald. Leider hat dann ein Teil des Wanderweges einer Staubpiste weichen müssen. Aber der Einstieg in den Monopati folgt bald. Es geht weiter durch Olivenplantagen und zum Schluss durch Oleander und Schilf, bis wir am Strand von Vananda herauskommen. Ganz begeistert von den vielen verschiedenen Düften dieser Landschaft.



Es war ein traumhafter schöner Tag und die Erinnerung läßt den Nebel und die Kühle hier nicht ganz so schlimm erscheinen. Gleich werde ich auf unseren Balkon gehen und den Rest Sommer vernichten.

Nun ist das Rätsel wirklich beendet.
Es grüßt euch Renamarie

Servus renamarie,

Das ist Dir wirklich gut gelungen, erst das Rätsel und dann dieser Bericht - danke dafür. Diese Wege (mit Ausnahme des oberen Stücks der Feuerwehrstraße) sind wir auch schon alle gegangen, Erinnerungen werden wach. Und dann so richtig gemütlich unter Einheimischen in der Taverne - griechisches Leben pur, das ist Avlona ...

Liebe Grüße an euch beide!

Franz

Hallo Renamarie -

Danke für den hübschen Bericht und das Rätsel.
Ich könnte mich in den A.... beißen. Wollte eigentlich "Avlóna" sagen (schon bevor das aufschlussreiche Umgebungsfoto veröffentlicht wurde, da war ich nicht mehr online), hab mich diesmal aber nicht getraut - Feigling! Die Stühle und das hochwachsende "Pflänzlein" kenne ich tatsächlich, bei einem früheren Rätsel hab ich auf sie getippt und lag damals daneben.
Diesen Oktober (Mitte bis Ende, 16 Tage) war ich auf Kreta, konnte wegen des großen 10-tägigen Streiks der Schiffsbesatzungen, Hafenarbeiter etc. nicht weiter (!). Erst nach 14 Tagen konnte ich die Prévelis Richtung Piräus nehmen und noch anderthalb sehr aufschlussreiche Tage dort verbringen - eine erschütternde große Sozialstudie des Elends der ganz Armen.
An jeder Straßenecke ein Bettler. Leute, die vor einer Bank (Targo-Bank) auf dem Plaster nächtigten. Alte Leute, die verzweifelt im schäbigen Kafenío saßen, den Kopf gesenkt, beide Hände um die Ohren, die Ellbogen auf die Tischplatte gestützt - eine fast klassische Verzweiflungsgeste. Auf einem riesigen Straßenmarkt hinter der U-Bahn Endstation Piräus, etwas versteckt, samstags lauter absolute Billigware. Da kann man sich wenigstens noch was leisten. Schmuggelzigaretten gab es nicht nur stangen-, sondern auch päckchenweise. Dann z.B. noch diese schreiend gefärbten Mopps (Reinigungsgeräte) und extrem billge Uhren, teils 1 Euro, usw.
Auch auf Kreta selbst hab ich den Gesprächen der Älteren zugehört. Die Rede war von Geldsorgen, von viel weniger Rente, von Bevorzugung der Reichen, von Ausgeliefertsein und Ohnmacht dem Staat gegenüber.
Da es auf Kreta die ersten Tage immer mal wieder regnete (einmal die ganze Nacht durch, in Pisídhia, gut 10 Stunden lang), blühte dort die Erika ebenso großflächig auf wie auf Kárpathos. War wunderschön anzusehen.
Hätte ich doch schon am Samstag, am Tag nach meiner Ankunft in HER, die Prévelis Richtung Kárpathos genommen ..... Aber ein paar Tage Kreta wollte ich halt doch genießen, und es waren ja zunächst nur 3 Streiktage angekündigt. So wurde es gezwungenermaßen ein reiner Kreta-Urlaub. Aber es gibt bestimmt Schlimmeres im Leben. Niemand konnte mir Auskunft geben, wann ich wieder ein Schiff nach Piräus nehmen könnte, deshalb blieb ich lieber auf dem großen Kreta mit seinen vielen Flugmöglichkeiten, für alle Fälle. Während des Streiks waren natürlich die Flüge ausgebucht. Hab so etwas in 30 Jahren GR noch nie erlebt.

Liebe Grüße
MartinPUC

Servus renamarie,


Wir haben auch lange darnach gesucht, aber wenn man ihn einmal gesehen hat, sieht man ihn immer wieder. Am einfachsten ist es, den Weg von Mesochori nach Lefkos zu gehen, da findet man ihn bald nach Mesochori reichlich neben dem Weg. Auch auf dem Ostküstenweg von Diafani nach Tristomo/Steno in dem Kar unterhalb des Maló gibt es Unmengen davon. Es kommt halt auch auf die Jahreszeit an - heuer Anfang Mai war Erntezeit, da haben die Olymbitinnen ihn sackweise angeschleppt.

Liebe Grüße

Franz

@MartinPUC: ich kann mir gut vorstellen, dass es schwer zu ertragen ist, dieses Ergebnis verantwortungsloser Politik mitanzusehen ...

Hallo MartinPUC,
auch auf Karpathos war dies ein großes Thema. Die Menschen haben viel Angst, wie es weiter gehen soll. Man kann nur hoffen, dass die Übergangsregierung irgend eine Chance hat.


Dann weiß ich ja nun, wann und wo ich suchen kann. Dachte mir schon, dass ich darüber weg schaue.

Guter Tipp und alles Gute
Renamarie