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 Betreff des Beitrags: Abenteuer Olympic - Flug OA092 RHO-AOK
BeitragVerfasst: Di 11. Aug 2009, 12:53 
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Registriert: Fr 25. Apr 2008, 17:05
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Überarbeitete Fassung eines Berichts, der hier schon mal gestanden hat.
War es Abenteuerlust oder waren es die noch nicht klaren Flugverbindungen nach Kárpathos? Jedenfalls hatten wir uns im September 2007 entschieden, dass wir ab Rhodos mit der Olympic Airline nach Kárpathos fliegen würden.
Wie könnt ihr bloß mit der Olympic fliegen, warnten uns Freunde der fliegenden Zunft. Ach, ist doch eine ATR-72 und keine Dash8, meinte ich - ein wenig unsicher geworden, doch die Freunde grinsten nur verständnisinnig.
Was soll’s, wir ließen uns nicht beirren, schließlich fliegen tausende von Griechen tagtäglich mit ihrer Olympic und kommen wohlbehalten an ihren Zielen an. Auch wir würden ganz sicher wohlbehalten auf Kárpathos ankommen.
So waren wir gespannt auf das, was uns erwarten würde.

Den Flug von Deutschland nach Rhodos zu beschreiben, erspare ich mir hier – er war eben – ohne besondere Vorkommnisse.
Einige Stunden hatten wir schon auf dem Flughafen von Rhodos verbracht, als wir „unsere“ ATR-72 auf dem Flugfeld landen sahen. Fast war ich ein wenig enttäuscht, denn soooo klein ist die ja nun auch wieder nicht. Irgendwie hatte ich wohl – völlig gedankenlos – erwartet, dass es immer noch so eine kleine 12-sitzige Maschine sei, mit der mein Freund vor 24 Jahren auf der Insel gelandet war.
Problemlos ging es hinein in die Maschine, alle Fluggäste schienen an Bord zu sein und eigentlich sollte der Vogel in 5 Minuten schon starten.
Aber – wo waren die Piloten? Die Zeit vergeht – eigentlich müssten wir schon längst in der Luft sein.
Aha – da kommen sie ja; zwei etwas martialisch anmutende Herren mit dunklen Sonnenbrillen und einem Frappee in der Hand – in Italien hätte ich jetzt sicher an Mitglieder der Mafia gedacht – schlendern gemütlich auf unsere Maschine zu, bewegen ihre bodystudiotrainierten Körper in Richtung Cockpit, stießen die Türe auf und knallten sie wieder zu. Peng.
Dann ließen sie die Motoren an – Mann, wat für’n Sound, wat für ein Gefühl. Ich war einfach nur hin und weg.
Der Sound verändert sich, wird lauter, die Motoren dröhnen, die Maschine rollt.
Fragezeichen in meinen Augen, wie, und das alles so ganz ohne Check?
Schon steigt die Kiste in die Höhe und vor uns versucht das einzige weibliche Wesen der Crew, eine äußerst schlanke, etwas blasse junge Dame mit eindringlich-ausladender Gestik den Gebrauch der Lifeweste zu erklären. Während ich begierig ihre Ausführungen beobachtete, kicherte sich mein Reisepartner einen weg, denn die gestikulierende Dame hatte sich mit ihrer Hand in den Bändern der Weste verheddert, während das Tonband mit den Erklärungen weiterlief.
Bei allem Ernst der Angelegenheit, ich weiß, dass es sich hier um wichtige Unterweisungen für die Fluggäste handelt: Bitte hier jetzt keine belehrenden Kommentare. Manches ist eben einfach zum Lachen.
Während mein Freund sich also einen wegkicherte und sich auch nicht von meinem Rippenstoß abhalten ließ, machte ich mir Sorgen über die Westen. Ist dieses zerflederte Modell nun nur das Vorführmodell oder sind die anderen, die unser aller Leben retten sollen, in dem gleichen Zustand wie diese hier?

Mittlerweile hatten wir unsere Reisehöhe erreicht. Da die Maschine nicht ausgebucht war, setzte ich mich eine Reihe nach vorne und hatte so auch noch einen Fensterplatz zum Fotografieren. Ich hielt Ausschau nach Kárpathos Küste und genoss das Gebrumm der Motoren in den Ohren genauso, wie andere Leute Klavierkonzerte von Händel.
Wieso ist die Küste immer noch nicht in Sicht? Das kann doch nicht sein, dachte ich und im gleichen Augenblick sprang mein Freund auf die andere Seite, die Gott sei Dank auch frei war. Ohne nachzudenken tat ich es ihm nach und sah dann den Grund: Wir flogen die Insel wider Erwartung von der Westküste an und in der Ferne konnten wir gerade noch Olymbos ausmachen.
Ich war wibbelig wie am ersten Schultag – und - schau mal, das da unten ist Mesochori. Ich konnte gar nicht genug bekommen vom Anblick, der sich mir da bot und doch so schnell vorüber war.
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Bald schon flogen wir geradewegs über Lefkos hinweg – Adia kam in Sicht und Finiki, Arkassa und – ich hatte es kaum bemerkt, dass wir schon längst im Landeanflug waren.

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Ein paar Mal noch schüttelte sich die Maschine – ruckelruckel – und schon hatten die Superpiloten mit den dunklen Sonnenbrillen unseren Vogel butterweich aufgesetzt.

Schade, ich wäre gerne noch eine Stunde lang über Kárpathos hinweg geflogen.

Noch ein Satz zur Leistung der griechischen Airline: Auf dem klitzekleinen Flug von Rhodos nach Kárpathos wurde uns Fluggästen selbst in der Kürze der Zeit sogar noch ein alkoholfreies Getränk und Plätzchen geboten.

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