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Lissabon - Die Gunst der Stunde
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Autor:  Kassandra Bruja [ Di 8. Nov 2011, 16:57 ]
Betreff des Beitrags:  Lissabon - Die Gunst der Stunde

Wie jeden Morgen, so fuhren wir auch am 11. Oktober mit dem Bus in die Stadt. Heute wollten wir auf den berühmten Flohmarkt, den Markt der Diebe. Und heiß war es schon am frühen Morgen. Wie immer war der Bus voll von Kindern, Studenten, Menschen auf dem Weg zur Arbeit und schwarzen Müttern mit kleinen Kindern und wie immer gab es die Staus an denselben Stellen und wie jeden Morgen das Chaos am Sankt Josefs College. Und dann kam der Bus nach Belém und nichts ging mehr – überall standen Polizeiwagen und pfeifende, heftig gestikulierende Polizisten. Was ist denn hier los? Und dann sahen wir buchstäblich im letzten Moment: Da zog ja eine ganze Kavallerie vor dem Hieronymuskloster auf. Ein kurzer Blick der Verständigung, weiterfahren oder aussteigen und den Markt der Diebe sausen lassen? Als der Bus dann die Türen öffnete, da fiel die Entscheidung: Aussteigen und sehen, was es mit den vielen herrlichen Pferden so auf sich hat.
Ohne Trauben von Menschen sieht man das Hieronymuskloster höchstens mal um 7 Uhr morgens, doch um die Zeit sind auch wir noch nicht unterwegs. Besichtigen kann man es zwar erst ab 10 Uhr, doch schon um 9 Uhr stehen jede Menge Reisebusse dort in der Nähe und die Schlange von Besuchern aus aller Herren Länder ist schon um 9:30 Uhr unüberschaubar.
An diesem Tag gab es keine Reisebusse und noch keine Touristen, denn die breite Straße vor diesem historischen Gebäude war vollkommen abgesperrt. Viele Polizisten sorgten dafür, dass sich kein Fahrzeug mehr hierher verirrte und auch wir Fußgänger wurden per Trillerpfeife daran gehindert, bestimmte Grenzen zu überschreiten. Wir zählten genau 100 Pferde mit ihren Reitern, die vor dem Hieronymuskloster Aufstellung nahmen.

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Sieht aus wie eine Parade, ob hier jetzt Staatsgäste empfangen werden? Es dauerte nicht lange, da kam eine Motorradstaffel portugiesischer Polizisten und dahinter eine schwarze Limousine deutschen Fabrikats. Und dann ging alles ganz schnell – dem Gast wurde der Wagenschlag geöffnet, er stieg aus und begab sich auf die eigens dafür aufgestellte kleine Bühne. Ein Orchester zu Pferde spielte die portugiesische Nationalhymne, der Gast sagte ein paar Worte, stieg wieder in sein Fahrzeug und fuhr hinter der Motorradstaffel über einen Umweg in den Präsidentenpalast. Neben dem Fahrzeug ritt der Hauptmann der Garde, gefolgt von den 100 Pferden und ihren Reitern.

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Die Hinterlassenschaften sind unübersehbar

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Herrliche Pferdchen und alle hatten auf dem Hintern das gleiche perfekte Schachbrettmuster.

Schön, dachten wir und freuten uns über die unerwartete Gelegenheit, als wir schon wieder vielhufiges Pferdegetrappel hörten. Und richtig, sie kamen alle wieder und der ganze Zirkus ging von vorne los – mit dem einzigen Unterschied, dass es jedes Mal Gäste aus einem anderen Staat waren. Das ging den ganzen Vormittag so.
Nach etwa 4 oder 5 Paraden hatten wir dann aber auch genug gesehen und begaben uns durch die Gassen von Belém, um uns irgendwo zu stärken.

Hasta luego
Kassandra :wink:

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