1996 war der Hafen fertig. Auch die Straße von Olympos wurde August 1996 geteert. Während der Arbeiten könnte man trotzdem mit dem Auto fahren - durch die Ölpfützen.
Das vor der Verschleißdecke aufgetragenes Öl floss teilweise auch in die Häuser. Ich erinnere mich nicht mehr wie ich das Auto sauber bekam
. Die gleiche Situation war zwei oder drei Jahre Später mit der Straße von Spoa nach Mesochori.
Der Bau des Hafens in Diaphani 1995 machte den Aufenthalt in Diaphani problematisch. Nachts kamen die Schiffe und brachten aus der Gegend von Saria die Felsbrocken. Ein Schwimmbagger ließ sie mit Getöse ins Wasser fallen. Das sind die Wellenbrecher, die man hinter der Hafenmauer sieht. Manche schlaflose Nacht haben wir dann am Tag irgendwo zwischen Papa Minas und Aghios Minas am Strand nachgeholt.
Wann die Einweihung war weiß ich nicht. Wenn ich Nikos sehe (Ende Aug /Anf. Sept) werde ich ihn nochmal genauer befragen und dann hier berichten. Dies ist ein Stück Lokal- und Familiengeschichte, die ich allerdings nicht in Einzelheiten ins Netz stellen werde. Das würde zu sehr in die Privatsphäre der Betroffenen eingreifen.
Wir haben die Aus- und Einbootungen 1980-83 erlebt. Ich habe teilweise auch Nikos beim Ausbooten geholfen und dabei die Erfahrung gemacht wie gefährlich dies war. Man muss mal auf einem kleinen Kaiki auf dem Dach gestanden haben und einer alten, gebrechlichen Frau in Tracht geholfen haben über ein Fallreep ins Kaiki zu kommen. Und dann neigt sich langsam aber unaufhaltsam die Schiffswand der F/B Kyklades (Von uns genannt: Der fliegende Holländer der Ägäis...) gegn das Kaiki...
Damals hatte der für das Ausbooten zuständige Nikos noch kein Funkgerät. so musste er manche Nacht im Kaiki verbringen und auf die Fähre warten, die oftmals halbe Tage Verspätung hatte.
(Exkurs:
Es gab in Diaphani nur ein Telephon. Die Telephonistin war Eleni von Anixi. Der polnische Stöpselkasten für Die Handvermittlung - in die ganze Welt und v.a. New Jersey! - stand da wo jetzt die Restaurantküche ist wo man - gegen Brüssler Gesetze - immer noch in die Töpfe gucken darf. Auf Bänken saßen dann die Wartenden auf eine Verbindung- manchmal Stunden. Die Gespräche nach Pighadia,Athen,Düsseldorf, Boston, New York, Sydney...erweckten immer wieder das Interesse all der anderen auf der Wartebank...
Exkurs Ende)
Vor zwei Jahren saßen wir wie so oft mit Nikos auf seiner Terrasse (Marina hatte mal wieder gekocht...
) und erinnerten uns an alte Zeiten...
Da sagte Nikos den mir unvergesslichen Satz "Wir sind stolz und dankbar, dass wir all die Jahre keinen Unfall hatten!" Der Satz geht mir jetzt noch unter die Haut- gerade wenn man sich die wirklich ungewöhnlichen Unfälle der letzten Zeit anschaut...
Uns Kam die Ausbootung immer als ein Stück griechisches Abenteuer vor. In Wahrheit war jede Ausbootung für die Menschen im Norden von Karpathos ein Stück Wagnis des Lebens.
(Zum ersten Mal ausgebootet würde ich auf Mykonos 1971)
Wir sahen den Bau des Hafens skeptisch weil wir befürchteten unser Paradies Diaphani wird jetzt überlaufen. Ich sehe die Entwicklung zwar immer noch kritisch aber auch gelassener.
Jetzt steht ein ganz anderes Problem im Raum: Wird mit der Fertigstellung der Straße Spoa Olympos nicht der Hafen überflüssig und der Fährverkehr eingestellt?
In der Tat wurde der Fährverkehr für Diaphani seit Anfang der 90er Jahre ausgedünnt. Früher gab es keine Fähre, die neben Pighadia nicht auch Diaphani anlief und es ging immer via Kreta. ( In einigen Jahren sogar neben Sitia auch noch das eine Stunde entfernte Agh. Nikolaos-wohl der Service des Vouli-Abgeordneten an seine Wähler...eine weites Feld..)
Die Entwicklung bleibt abzuwarten...
Wenn's interessiert berichte ich im September mehr...
Ich bin Neuling hier und weiß nicht so recht, was beliebt...
Uli
PS: Ein Schmankerl aus Papa Minas leider noch nicht gesammelten hintergründigen Bemerkungen zu den Zeitläuften:
Frage: "Wer bezahlt den Hafen?"
O Papas: "O! (Meditative Stille) Die Brüder in Brüssel..." ( Die lächelnde Mimik ist nicht wiederzugeben)