Unterwegs von Spoa in die olymbitische Außensiedlung Argoni Seit einiger Zeit schon haben wir das Ziel, Olympos zu erreichen, ohne die staubige Straße benützen zu müssen. Der Nordteil der Strecke von Olympos nach Argoni ist ja schon länger im Detail beschrieben, die südliche Hälfte weniger bekannt.
Vorab gleich eine wichtige Warnung: unterschätzen Sie nicht die Ansprüche, die dieser Weg stellt. Etwas Bergerfahrung, gute Trittsicherheit und ausreichende Schwindelfreiheit sind unabdingbare Voraussetzungen, Trekking- oder Leichtbergschuhe ebenfalls. Planen Sie entsprechende Wasservorräte ein, in der warmen Jahreszeit ist ein halber Liter pro Wegstunde ein guter Richtwert, je nach Temperatur und persönlichem Bedarf auch etwas mehr oder weniger. Eine Quelle gibt es bei der Kapelle Agia Marina, deren Wasserqualität ist aber nicht jedermanns Sache. Ein GPS-Gerät ist eine gute Hilfe, insbesondere wenn in der Bergregion Nebel einfällt. Die Daten dafür finden Sie an der untenstehenden Web-Adresse, im folgenden sind die Wegpunkte in eckigen Klammern angegeben.
Der Weg selber ist in einem brauchbaren Zustand, die Markierungen auch, aber öfter irreführend, weil alle möglichen Farbkleckse irgendetwas signalisieren wollen, nur weiß man oft nicht, was. Insbesondere verläuft man sich leicht in den Siedlungen selber, weil dort infolge von Baumaßnahmen und möglicherweise auch Privatinteressen eine durchgängige Kennzeichnung fehlt. Etwa 4 Stunden haben wir für die gesamte Strecke gebraucht, Pausen eingeschlossen, den Abstecher nach Agia Marina nicht (ist aber nicht weit dorthin, vielleicht 15 Minuten hin und zurück).
Doch nun zu den schönen Dingen: Sie werden durch atemberaubende Tief- und Fernblicke wie diese für die Strapazen reichlich entlohnt:
Mesochori
Spoa
Sie werden kaum auf Menschen treffen, zu abgeschieden ist diese Gegend (noch). Die ansässigen Bauern sind nur selten vor Ort, und wenn, fahren sie mit den Pickups dorthin. Sie werden wunderschöne Fleckchen finden, oft in einer intakten Naturlandschaft, die auf Karpathos leider nicht mehr überall selbstverständlich ist, blühende Oleanderbüsche, Ginster und anderes, was das Herz erfreut. Im Mai und Juni liegt ein Duft von Salbei und Thymian in der Luft, wie man es eben nur am Mittelmeer kennt, schattige Kiefern- und Pinienwäldchen lassen die Tageshitze leichter ertragen, Vögel und Eidechsen treiben sich umher - was wünscht man sich mehr?
Also dann ... gehen wir's an.
Wir hatten das Glück, von Freunden bis zur Straßengabelung Spoa-Olympos [WPSA-1] mitgenommen zu werden, was das Vorhaben wesentlich erleichterte, Dank an Karin und Karl, besser bekannt als die KuKs:
Man kann jetzt durch Spoa der Markierung nachlaufen, vielleicht den einen oder anderen Eindruck dieses karpathiotischen Bergdorfs mitnehmen oder für einen griechischen Kaffee oder ähnliches die beiden Lokale am Ortseingang besuchen, oder auf der Straße Richtung Olympos weiter, beide Wege treffen sich wieder vor der Abzweigung des Weges von der Hauptstraße [WPSA-2].
Die ersten etwa 100m des Weges waren ziemlich verwachsen, wer sich das nicht antun will, geht auf der Straße weiter bis zur nächsten Piste links [WPSA-3]; wenn man dieser Piste folgt, sieht man bald links den Weg, den man direkt heraufgekommen wäre. Die Piste führt weiter zu einem Haus am Hang, dort wird man durch lebhaftes Hundegebell begrüßt, das der freundliche Bewohner des Hauses wortgewaltig einzudämmen versucht. Knapp vor dem Haus führt der Pfad den Hang hoch:
Nun geht es einen teilweise gepflasterten Maultierpfad in angenehmer Steigung den Berg hinauf, begleitet von Markierungen (rot-blau, rot-schwarz oder rote Punkte) und Wegweisern wie diesem [WPSA-5]:
Daß in den Höhen, die man so erreicht, das Wetter auch mal sehr schnell anders sein kann, sieht man an Bildern wie hier:
Bald ist die Höhe erreicht, der Weg geht hier [WPSA-6] in einen flacheren Bereich über:
um dann wieder etwas steiler zum höchsten Punkt der Wanderung [WPSA-7] anzusteigen:
Anschließend durchquert man noch ein Kar bis zu dem letzten Durchstieg auf dem Kouloura [WPSA-8]:
Dann geht es deutlich steiler bergab, beim Wegpunkt [WPSA-9] teilt sich der Weg:
Rechts geht der ursprüngliche Monopati den Hang entlang und trifft später auf die Straße nach Asia und Achamandia kurz vor der Hauptstraße Spoa-Olympos, die einfachere, aber nicht so schöne Variante, weil dann weite Strecken auf der Straße zurückzulegen sind. Wir halten uns links, da kommt noch einmal eine Abzweigung nach rechts [WPSA-10], halten uns wieder links, und haben auch schon den nächsten Wegpunkt [WPSA-11] vor uns, eine kleine Kuppe direkt den Rücken vor uns hinunter.
Jetzt kommt der schwierigste Teil des Weges, zwei kurze Felsabbrüche aus Schiefergestein, die doch einige Ansprüche an gute Nerven stellen, Fehltritte sind hier lebensgefährlich. Der nächste Wegpunkt [WPSA-12] ist eine Schlüsselstelle, wo man sich leicht verlaufen kann, weil der Weg schlecht sichtbar schräg zurück in den Wald hinunterführt. Einen kurzen Rücken noch hinunter, an einigen Hausruinen vorbei, und man trifft auf die Straße nach Asia [WPSA-13].
Wenn man Lust hat, kann man hier einen kurzen Abstecher zur Kapelle Agia Marina [WPSA-14] machen, einfach rechts die Straße hinunter, in ein paar Minuten ist man da, kann eventuell Wasser fassen und die Kapelle besichtigen:
Wieder zurück auf der Straße zu den Hausruinen links und rechts der Straße [WPSA-13], bei der rechten geht der Weg weiter den Rücken hinunter, bis man in einem Bachbett auf Wasser und Oleanderbüsche trifft [WPSA-15]:
Jetzt ist es nicht mehr weit nach Achamandia, ein Gatter noch passieren, durch ein landwirtschaftlich genutztes Grundstück hinunter, das Tor am unteren Ende ist hoffentlich unversperrt (haben wir schon einmal anders angetroffen) und man steht vor einem Haus mit Backofen [WPSA-16] auf einer Piste. Sollte man aus der Gegenrichtung kommen, der Weg führt durch das Tor hier in der Bildmitte:
Zitat:
Inzwischen (Juni 2010) haben wir festgestellt, dass es einfacher ist, am tiefsten Punkt des umzäunten landwirtschaftlichen Geländes in das Bachbett links weiterzugehen (dort läuft auch die Markierung, wenn man sehr genau hinschaut). Man trifft dann auf einen Fahrweg, den man bis zu einem Gatter links weitergeht, dort ist man wieder auf dem beschriebenen Weg. Aus der Gegenrichtung ist das das Gatter oberhalb des Bachbetts, dort rechts den Fahrweg entlang und durch das anschließende Bachbett und im Landwirtschaftsgebiet rechts den Weg hoch.
Der Weg führt weiter zwischen Haus und Backofen hindurch in das Bachbett hinunter und auf der anderen Seite wieder hinauf, am Zaun eines Ziegengeheges entlang bis zur Straße, die von der Hauptstraße herunterkommt [WPSA-17]:
Jenseits der Straße weiter in einen Kiefernwald, ein Stück durch ein Bachbett und dann einen Hang hoch, bis man auf die Straße nach Argoni trifft [WPSA-18]:
Der Rest sind wenige hundert Meter links die Straße hinunter, dann steht man vor der Herberge [WPSA-19], die von Sofia und ihrer Tochter Evgenia vom Hotel Zefiros in Olympos geführt wird, kann dort bleiben, nach Olympos weiterwandern (ca. 3 Std.) oder, falls man das rechtzeitig telefonisch vereinbart hat (hier gibt es natürlich keine Mobiltelefonverbindung mehr), sich von Evgenia nach Olympos bringen lassen.
GPS-Daten:
http://karpathos-forum.de/franz/GPS_stuff/spoa-argoni/spoa-argoni.zipKopieren für den persönlichen Gebrauch ist natürlich gerne gestattet.
Ansonsten gilt: Copyright 2009 by F. Postlbauer A-4810 Austria