..kreative Pause beendet, weiter gehts:
14.7.2010: Lefkos und Messochori:
Gestern abends wieder ins To Steki, wieder unglaublich gut und viel. Wir kugeln uns an der Stema Bar vorbei, da passt kein Mythos oder Ouzo mehr rein. Ausklang des Tages am Strand von Agios Nikolaos, Abendstimmung mit toller Brandung.
Erstes Ziel heute ist Lefkos. Schon damals den Bericht in der Geo von Bjön Engholm gelesen, später ja auch im Buch "Karpathos, Ankerplatz im Meer der Sehnsucht". Deshalb ähnlich gut vorbereitet wie bei Amopi, nur mit dem Unterschied, dass ich Lefkos nicht von früher kenne. Die Fahrt entlang der Küste beindruckt (das gilt auch für die Ostküste) immer wieder. Wellen krachen an schroffe Felsen, gebirgig, phantastische Ausblicke: Wilde, karge Schönheit, das ist Karpathos. Erster Eindruck von Lefkos: Weit verstreute Häuser, ist wohl viel gebaut worden, der Hafen mit vielen Tavernen und einigen Booten und wunderschöne Buchten. Sicherlich, genauso wie Amopi, heute ziemlich touristisch ausgerichtet. Zuerst gehen wir zum Strand Frangolimionas, wo der Wind ziemlich Kräftig ist mit hohen "Hawai-Wellen". Zu viel Betrieb ist hier nicht, doch meiner Tochter sind die Wellen doch zu heftig und wir wählen deshalb mal das Kontrastprogramm zu gestern: Es geht zum gut besuchten "Hafenstrand". Meiner Tochter gefällt der Sandeinstieg ins Wasser, ich bin überrascht , das man trotz der vielen Leute auch hier herrlich relaxen und lesen kann. Dauerhaft bevorzuge ich aber schon die eher einsamen Stellen, da kommt ja auch im Laufe der Berichte noch ein ganz besonderer Ort....
Mittags gönnen wir uns in der Strandtaverne noch ein Sandwich und Frappe bzw. Cola. Schade, dass wir es während unseres Urlaubs nicht mehr geschafft haben, die anderen Strände und Buchten von Lefkos zu endecken. Schon mal vorgemerkt, für die nächsten Jahre.
Im Zusammenhang mit Lefkos fällt mir eine Passage vom MM-Reiseührer (meine Ausgabe von 2004) ein:
"Am farbenfrohen Fischerhafen sitzt man am Abend sehr schön. Hier trifft der Pauschaltourist auf den Rucksackreisenden, und so manche interessante Kontakte werden geknüpft."
Deshalb mal ein kleiner Zwischenruf:
Wo sind eigentlich all die Rucksacktouristen geblieben?
Ich war ja selber einer. Einfach losfahren, ziellos, spontan ein Ziel aussuchen, ein Quartier mit Schlafsack am Strand. Man hat sie überall in Griechenland getroffen: Am Flughafen, am Bahnhof, am Hafen. Die letzten Hippies, die Freaks, Weltenbummler, Lebenskünstler und Aussteiger. Oder halt nur für in paar Wochen losziehen, von Insel zu Insel und dann da bleiben, wo es einem gefällt. Auch damals im Hafen von Pigadia waren sie reichlich vertreten. In Amopi/Lakki und Kastellia. Leute, die schon viel gesehen und erlebt haben. Die hatten immer interessante Dinge zu berichten wie: " Wir waren gerade 3 Monate in Indien, wollen jetzt auf Kreta bei der Orangenernte helfen, dann mal sehen. " "Wir bleiben bis Ende Oktober hier, dann gehts mit dem Schiff weiter nach Israel und Ägypten." "Da gibts eine Bucht, da kann man gut am Strand pennen."..wir sind per Anhalter über Jugoslawien gekommen." Oder meine Begegnung in Athen mit einem Paar aus Holland, das mit dem Fahrrad bis nach Griechenland gefahren war. Der Australier, den wir damals auf Korfu getroffen haben. Er war schon 2 jahre in der Welt unterwegs. Dann gab es natürlich auch die Luxusversion: Mit dem Rucksack von Insel zu Insel, Hotels aber schon vorgebucht. Es gab aber auch die gestrauchelten, besonders auf Kreta, die in Herkalion für ein paar Drachmen betteln gehen mussten. Scotty, der berühmte letzte Hippie von Matala, soll heute nach einem Schlaganfall in einem Pflegeheim auf Kreta leben.
Wo sind sie alle geblieben? Auf Karpathos habe ich keine Rucksacktouristen mehr gesehen. Vielleicht im Norden der Insel? Sind sie heute noch auf anderen Inseln unterwegs?
Zurück zu meinem Bericht:
Weiter gehts durch die grandiosen Berge Richtung Messochori, die Spuren des Waldbrandes vor ein paar Jahren sind immer noch zu sehen. Dann Messochori: Ruhe, Stille, enge Gassen, man scheint hoch über dem Meer zu schweben, welch ein Ausblick. Im Garten gibts Granatäpfel, Feigen, Zitronen und eine Blumenpracht. Die meisten hier waren ja sicher schon bei Manolis und seinem treuen Begleiter Mortis im Cafe Skopi. Wir werden auch von Manolis herzlich begrüßt. Gerade heute findet hier eine Beerdigung statt. Eine Frau, die zuletzt auf Rhodos gewohnt hat, aber auf Karpathos geboren wurde, findet in Messochori ihre letzte Ruhe. Manolis erzählt uns von seiner Tochter, die auf Rhodos lebt. Zu viel Stress dort und davon hat sie jetzt eine Allergie bekommen. Er kennt natürlich auch die Stema Bar in Arkasa und fragt gleich nach einem Österreicher, der in Arkasa mit seiner Frau und zwei Kindern Urlaub macht. Von der Beschreibung kenne ich ihn vom sehen aus der Stema Bar und aus dem Glaros. Später erfahre ich, dass er und seine Frau die österreichische Band "Achtung Liebe" sind, von denen das Lied "Jassas" stammt, was immer in der Stema Bar gespielt wird. Hat irgendwie alles einen Zusammenhang auf Karpathos
Zuhause (kann man wohl inzwischen so nennen
)im Montemar gibt es noch eine Überraschung. Auf unserem Herd steht leckere Bohnen- und Linsensuppe von Captain Mike`s Frau.
Nach der "Vorspeise" dann noch ins Glaros und später warten noch Manolis, Nina, George, Mythos und Ouzo in der Stema Bar auf uns.
Morgen machen wir eine Bootstour, davon bald mehr...
Fortsetzung folgt......